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Großbrand mit Asbeststaub breitet sich rasend schnell aus

Kategorie: Feuerwehrteam des Jahres - National

Name der Feuerwehr: Freiwillige Feuerwehr Landau in der Pfalz, Rheinland-Pfalz

Am Nachmittag des 18. August 2016 wird die Freiwillige Feuerwehr Landau in der Pfalz zu einem Gebäudebrand in der Lotschstraße alarmiert. Gemäß Alarm- und Ausrückeordnung rückt innerhalb kurzer Zeit der Löschzug bestehend aus dem Einsatzleitwagen (ELW1), Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug 1 (HLF1), Hubrettungsfahrzeug (TGM) und Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug 2 (HLF2) zur Einsatzstelle aus. Um 15:27 – vier Minuten nach dem Alarm – treffen die ersten Kräfte ein und beginnen die Erkundung.

Lage ändert sich dramatisch

Betriebsangehörige vermuten einen Brand im Dachbereich einer etwa 175 Meter mal 75 Meter großen Holzlagerhalle. Zu diesem Zeitpunkt ist von Außen nur eine kaum wahrnehmbare Rauchentwicklung zu erkennen. Ein Außenangriff zur Erkundung der Dachhaut wird über den TGM vorbereitet. Unterdessen melden die Kräfte im Inneren des Gebäudes eine kleine brennende Fläche im Dachbereich und bereiten einen Innenangriff vor.

Innerhalb von drei Minuten erhält der Brand eine nicht vorhersehbare Dimension: Das Feuer im Gebäudeinneren breitet sich rasend schnell aus, es kommt zu einer Rauchgasexplosion – die komplette Lagerhalle steht innerhalb von Minuten im Vollbrand. Die Feuerwehrangehörigen im Gebäude können sich durch einen beherzten Rückzug retten. Bereits zehn Minuten nach dem ersten Alarm wird Vollalarm für die Feuerwehr der Stadt Landau gegeben, weitere Alarmierungen betreffen Drehleitern, Löschfahrzeuge und Schlauchwägen aus den benachbarten Verbandsgemeinden im Landkreis Südliche Weinstraße und Landkreis Germersheim.

Nachbargebäude in Gefahr

Gemeinsam mit Betriebsangehörigen werden Fahrzeuge aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich gerettet. Schnell steht fest, dass die betroffene Halle nicht zu retten ist. Die Maßnahmen der Feuerwehr konzentrieren sich auf Riegelstellungen zur Nachbarbebauung. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein großer Möbeleinzelhändler, mehrere Gewerbebetriebe, das Verwaltungsgebäude des betroffenen Betriebes, zwei weitere Holzlagerhallen sowie Wohnbebauung. Wind aus Süd-Westen facht das Feuer zusätzlich an und führt zu einem Flammenüberschlag auf zwei weitere Holzlagerhallen in der nördlich anschließenden Bornbachstraße. Der Feuerwehr gelingt es diese massiven Entstehungsbrände zu begrenzen und diese Hallen zu halten.

In der Zwischenzeit treffen Verstärkungen aus den Verbandsgemeinden Edenkoben, Herxheim, Offenbach, Annweiler und Kandel ein und werden auf die drei gebildeten Einsatzabschnitte verteilt. Der Einsatzleitwagen 2 des Landkreises Germersheim steht als Führungsmittel für den Einsatzleiter zur Verfügung. Das Deutsche Rote Kreuz Landau unterstützt mit der Sanitätsbereitschaft Feuerwehr, die Polizei sperrt das betroffene Areal weiträumig ab. Im Verlauf des Einsatzes werden zahlreiche Fachbehörden hinzugezogen. Ebenso machen sich Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Bürgermeister Maximilian Ingenthron ein Bild der Lage vor Ort.

Asbest-Alarm

Auf dem Dach der Halle wurden asbesthaltige Baumaterialien verwendet und ein hinzugezogener Sachverständiger muss sich in den folgenden Stunden ein Bild über eine eventuelle Ausbreitung verschaffen. Im Bereich der Brandstelle werden Schadstoffmessungen vorgenommen. Erstmals wird KATWARN - ein Warn- und Informationssystem für die Bevölkerung - in Betrieb genommen. Fenster und Türen sollen geschlossen bleiben. Das Gebiet wird weiträumig abgesperrt.

Zu Spitzenzeiten sind etwa 200 Einsatzkräfte der Feuerwehren, des Deutschen Roten Kreuzes, der Polizei, des THW und weitere unterstützende Einsatzkräfte im Einsatzgeschehen gebunden. Die Zusammenarbeit aller eingesetzten Einheiten verläuft reibungslos, dadurch konnte wesentlich Schlimmeres verhindert werden. Insgesamt haben Nachlöscharbeiten die Einheiten der Feuerwehr noch bis zum Morgen des 22. August gefordert.