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Bauernhofbrand nach Blitzeinschlag

Kategorie: Feuerwehrteam des Jahres - National

Name der Feuerwehr: Freiwillige Feuerwehr Petting, Bayern

Mit dem Alarmstichwort "B4" wird die Freiwillige Feuerwehr Petting zu einem Bauernhofbrand in die Mitte des Dorfes gerufen. Nach einem Blitzeinschlag war der Wirtschaftsteil des Hofes in Brand geraten. Wenige Minuten später trafen die ersten Kräfte der FF Petting am Einsatzort ein. Der Hof stand zu diesem Zeitpunkt bereits in Vollbrand. Im Stall des Wirtschaftsgebäudes befanden sich noch ca. 40 Rinder, im ersten Stock waren größere Mengen Heu, Stroh und Futtermittel, gelagert. Eine besonders brisante Lage ergab sich durch die enge Bebauung. Unmittelbar angrenzend an den Hof befinden sich ein Raiffeisen-Lagerhaus, sowie zwei Bauernhöfe, eine Schreinerei, und ein Wohnhaus. Das Feuer drohte bereits auf das angebaute Wohnhaus überzugreifen, ebenso standen die nächst gelegenen Gebäude durch die große Hitze kurz vor der Entzündung.

Durch das Alarmstichwort "B4" waren auch zahlreiche umliegende Feuerwehren alarmiert worden. So konnten umgehend mehrere Abschnitte gebildet werden: Abschnitt "Brandbekämpfung Süd" - Abschnitt " Brandbekämpfung Nord" und Abschnitt "Tierrettung". Im späteren Verlauf wurde noch ein zusätzlicher Abschnitt "Brandabraum" gebildet. In der ersten Phase des Brandes wurde das Augenmerk auf die Tierrettung sowie die Abschirmung des angebauten Wohnhauses und der umliegenden Gebäude gelegt. Da während des Einsatzes Windstille herrschte, gab es aufgrund von brennendem Heu und Stroh eine sehr starke Rauchentwicklung auf dem Hof, so dass ein Verbleib der Tiere im Stall nicht möglich war. Es wurden deshalb alle Rinder und Kälber unter schwerem Atemschutz aus dem Stall befreit, und auf einer angrenzenden Grünfläche in Sicherheit gebracht. Größere Stiere wurden in herbeigeschaffte Tiertransporter getrieben, und in einem nahe gelegenen Hof untergebracht. Aufgrund der ausgedehnten Lage wurden weitere Kräfte nachgefordert, so dass insgesamt zwölf Feuerwehren im Einsatz waren. Es konnten alle verängstigten und angeschlagenen Tiere aus dem Stall befreit werden. Zeitgleich gelang es den Kräften auch die Brandausbreitung auf das Wohnhaus mit zwei Drehleitern und durch massiven Innenangriff unter Kontrolle zu bringen. Durch den Einsatz eines Wassersaugers konnten die im Innenangriff eingesetzten Kameraden den Wasserschaden im Gebäude jedoch sehr gering halten.

Nachdem das Feuer nach massivem Wassereinsatz unter Kontrolle war, gab es nach wie vor eine sehr starke Rauchentwicklung durch die vielen Glutnester im Heu und Stroh. Durch die brisante Lage in der Ortsmitte wurde deshalb beschlossen, mit Baggern den ersten Stock des Wirtschaftsgebäudes abzureißen und den Brandschutt auf einer Lagerfläche außerhalb des Ortes abzulöschen. Gegen 2 Uhr Nachts waren die Abriss- und Abraumarbeiten größtenteils erledigt. Die meisten Kräfte konnten zu diesem Zeitpunkt bereits wieder abrücken. Doch die Bereitschaft der Pettinger Feuerwehr ging weit über die Brandbekämpfung hinaus. Um der geschädigten und mitgenommenen Bauersfamilie nicht einfach einen "abgebrannten Stall" übergeben zu müssen, wurde beschlossen, parallel zur Brandwache, das erste Obergeschoss in Handarbeit "besenrein" vom letzten Brandschutt zu reinigen. Das beschädigte Dach des Wohnhauses wurde verschalet und der Stall für die noch auf der Grünfläche untergebrachten Rinder wieder hergerichtet. Dafür wurde der Stall mit mehreren Strahlrohren gestützt und in Handarbeit von Ruß- und Brandschutt befreit. Zudem wurde ab 4 Uhr morgens die Elektrik, die Wasserversorgung, sowie die Melkanlage durch unsere Feuerwehrkräfte wieder provisorisch repariert, und in Betrieb genommen. Einige Landwirte aus den Reihen der Feuerwehr besorgten Einstreu und Futter, so dass die Tiere gegen 6 Uhr morgens in den Stall zurückgebracht werden konnten.

Zum Schluss übernahmen einige dieser Landwirte, die als Feuerwehrkräfte mit vor Ort waren, sogar noch die Melk- und Stallarbeiten, so dass die letzten Kräfte gegen 8 Uhr morgens die Einsatzstelle nach getaner Stallarbeit verließen. Am folgenden Tag waren noch mehrere Nachlöscharbeiten an dem ausgelagerten Brandgutlagerplatz nötig.

Bei diesem Einsatz wurde Hilfe nach dem Motto "Einer für alle - alle für einen" gelebt. Durch den freiwilligen Einsatz weit über das nötige Hinaus konnte die betroffene Bauersfamilie in diesen schweren Stunden unterstützt werden. Ein besonderer Dank gilt allen umliegenden Feuerwehren, die bei diesem Einsatz unterstützt haben.