Feuerwehren aus aller Welt strömten am Freitagabend in das Congress Centrum Ulm. Zum sechsten Mal in Folge wurde hier der Conrad Dietrich Magirus Award, auch bekannt als der „Oscar der Feuerwehrbranche“, vergeben. Freuen durfte sich in diesem Jahr die Freiwillige Feuerwehr Treuenbrietzen. Inmitten von Kameraden und Gästen aus aller Welt wurde das Team am Freitagabend für seinen Einsatz bei der Bekämpfung des größten Waldbrandes in der Geschichte Brandenburgs geehrt. In die Top 3 wählten die Fachjury und die Teilnehmer des Online-Votings auch zwei herausragende Rettungseinsätze. Die Freiwillige Feuerwehr Ostfildern (Baden-Württemberg) rettete einen eingeklemmten Fahrer aus seiner frei hängenden Zugmaschine an einer Tunnelbaustelle auf der A8. Ebenso beeindruckte die Freiwillige Feuerwehr Oschatz (Sachsen) mit der Evakuierung zahlreicher Passagiere und Verletzter aus einem ICE in schwer zugänglichem Gelände. Als “Internationales Feuerwehrteam des Jahres 2018” wurde die Feuerwehr São Paulo ausgezeichnet, die bei einem Hochhausbrand in der Innenstadt mehrere Hausbesetzer aus dem einstürzenden Gebäude rettete. Den Sonderpreis für Soziales Engagement gewann die Freiwillige Feuerwehr Waltershausen mit ihrem 100 km Spendenmarsch zugunsten von Paulinchen e.V.
Die Teams hatten sich mit ihren couragierten Einsätzen gegen Feuerwehrteams aus aller Welt durchgesetzt und wurden im Rahmen der feierlichen Preisverleihung vor rund 600 geladenen Gästen geehrt. „Mit dem Conrad Dietrich Magirus Award möchten wir nicht nur jedem einzelnen Einsatz Respekt zollen und allen Kameradinnen und Kameraden für Ihren besonderen Einsatz danken, sondern gleichzeitig die herausragende Leistung der Feuerwehren in den Fokus der Öffentlichkeit stellen“, so Marc Diening, CEO von Magirus, in seiner Begrüßungsrede. „Auch im diesjährigen Wettbewerb gab es herausragende Leistungen – von der Brandbekämpfung über technische und soziale Hilfeleistungen bis hin zu Katastropheneinsätzen – und diese zeigen beispielhaft, wie wichtig das Feuerwehrwesen tagtäglich für unsere Gesellschaft ist.“
humedica und Team Hahn Racing als Award-Paten
Überreicht wurde die begehrte Conrad Dietrich Magirus Statue in diesem Jahr von der deutschen Hilfsorganisation „humedica e.V“ und „Team Hahn Racing“, den fünfmaligen Truck Racing Europameistern.
Seit 1979 leistet humedica auf der ganzen Welt humanitäre Hilfe, gerade bei großen Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Tsunamis. Wolfgang Groß, der die Organisation vor 40 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder gründete, und in Ulm zusammen mit der medizinischen Einsatzkraft Daniel Warkentin als Pate des Awards fungiert, ist beeindruckt von den präsentierten Einsätzen: „Menschen werden aus brennenden Häusern evakuiert, ganze Dörfer vor dem Feuer geschützt. Teamwork kann Leben retten – das zeigt sich heute Abend sehr eindrucksvoll und das spüren auch wir bei unseren Einsätzen immer wieder.“
Teamwork steht auch bei den zweiten Paten des Abends an erster Stelle: Das „Team Hahn Racing” ist fünfmaliger Europameister und geht seit 2017 als die “Bullen von Iveco Magirus” bei internationalen Truckrennen an den Start. Einen 1.100 PS starken Truck auch in Extremsituationen zu navigieren, das geht nur mit einem perfekt funktionierenden Team, weiß Fahrer Jochen Hahn. Zusammen mit seinem Kollegen Rijk Schuhmacher zollt er den Feuerwehrkameraden an diesem Abend auf der Bühne seinen Respekt.
Rund um die Uhr im Einsatz
Teamarbeit in Perfektion, das ist es, was auch das „Feuerwehrteam des Jahres 2018“ auszeichnet. Am 23. August 2018 erreichte die Freiwillige Feuerwehr Treuenbrietzen im Kreis Potsdam-Mittelmark, die Alarmierung „Waldbrand bei Frohnsdorf“. Darauf folgte ein Einsatz, der die Kameraden rund acht Tage lang in Atem hielt und an ihre Belastungsgrenzen brachte. Auf einer Fläche von rund 400 Hektar entwickelte sich in nur wenigen Stunden ein Flammenmeer, das sich zu einem der größten Waldbrände in der Geschichte Brandenburgs ausbreitete. Neben der Löschung des Brandes war die Freiwillige Feuerwehr Treuenbrietzen auch mit der Evakuierung der drei anliegenden Dörfer Tiefenbrunnen, Klausdorf und Frohnsdorf betreut. Nach mehr als einer Woche im Schichtbetrieb und mit der Unterstützung von rund 5.000 helfenden Kräften hieß es am 31.08. 2018 „Feuer aus“. Mit diesem Einsatz setzte sich die Freiwillige Feuerwehr Treuenbrietzen gegen Feuerwehrteams aus ganz Deutschland durch und konnte die begehrte Conrad Dietrich Magirus Statue entgegennehmen. Zusätzlich darf das Feuerwehrteam zur wohl bekanntesten Feuerwehr der Welt, dem Fire Departement City of New York (FDNY), reisen.
Sonderpreis für Soziales Engagement
Erstmalig wurde in diesem Jahr der Sonderpreis für Soziales Engagement auch auf internationaler Ebene ausgeschrieben. Durchsetzen konnte sich hier ein Feuerwehrteam aus Deutschland. Das Feuerwehrsportteam der Freiwilligen Feuerwehr Waltershausen in Thüringen wurde für ihren 100 km Feuerwehrspendenlauf mit dem „Sonderpreis für Soziales Engagement“ ausgezeichnet. Mit einer Spendensumme von € 14.500 konnten die Feuerwehrleute Paulinchen e.V. – eine Initiative für brandverletzte Kinder unterstützen. Neben der begehrten Award Statue erhält das Feuerwehrsportteam ein individuell ausgerichtetes Feuerwehrtraining mit der Magirus Fire Fighter Academy.
Eine Jury mit Rang und Namen
Eine Fachjury bestehend aus Dr. Roland Demke, Schulleiter der LFS Würzburg, Jan-Erik Hegemann, Chefredakteur des Feuerwehr-Magazins, Rudolf Römer, stellvertretender Bundesgeschäftsführer des Deutschen Feuerwehrverbands, Wolfgang Schäuble, Oberbranddirektor und Leiter der Berufsfeuerwehr München und Alfred Bidlingmaier von Magirus, wählte die besten nationalen Bewerbungen aus. Diese stellten sich in einem öffentlichen Online-Voting zur Wahl. Der Sieger vereint die meisten Stimmen aus Jury und Online-Voting.
Sponsoren unterstützen Conrad Dietrich Magirus Award
Auch 2018 wurde der Conrad Dietrich Magirus Award wieder von renommierten Firmen der Feuerwehrbranche unterstützt. Emergency One (UK) Ltd., ENDRESS Elektrogerätebau, DÖNGES sowie LUKAS/VETTER/AWG haben den kompletten Wettbewerb begleitet – von der Ausschreibung, über die Bewerbungs- und Abstimmungsphase bis hin zur Preisverleihung in Ulm.