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Der Tag des Notrufs 112 – warum er so wichtig ist.

Am 11. Februar ist der europäische Tag des Notrufs. Ob Unfall oder medizinischer Notfall, um so schnell wie möglich Hilfe zu rufen, wählt man die 112. Wie wichtig diese Rufnummer und eine funktionierende Rettungskette ist, zeigt die Geschichte eines Mitarbeiters.

Jürgen Kerner ist Product Engineer und seit über 30 Jahren bei Magirus in Ulm tätig. Täglich entwickelt er Produkte für die Feuerwehr und den Katastrophenschutz. Unter anderem für Menschen wie Roman Pertl aus Tschechien, seit neun Jahren Feuerwehrmann und nebenberuflich Rettungssanitäter. Im Dezember 2015 kreuzen sich die Wege der beiden Männer.

Die Situation erkennen und richtig handeln

Jürgen Kerner möchte kurz vor Weihnachten seine neuen Ski in einem bekannten Skigebiet in Italien testen. Auch Roman Pertl verbringt dort mit Feuerwehrkollegen und Freunden seinen Urlaub.

Als Kerner die Abfahrt zum Lift nimmt, bekommt er plötzlich starke Schmerzen in der Brust: Er erleidet einen Herzinfarkt. Jeder dritte Patient stirbt nach Medizinerangaben auf dem Weg ins Krankenhaus, weil zu spät ärztliche Hilfe gerufen wird. Doch Kerner hat Glück. Roman Pertl erreicht durch Zufall nur zwei Minuten später den Lift, erkennt die Situation und weiß sofort, was zu tun ist.

Dank Pertl funktioniert die Rettungskette perfekt: Er erkennt den Herzinfarkt, beginnt mit der Reanimation und leistet erfolgreich erste Hilfe - und er sorgt dafür, dass ein Notruf abgesendet wird. Durch sein beherztes Handeln kann Jürgen Kerner mit dem Hubschrauber in ein nahegelegenes Krankenhaus geflogen werden. Es sind mehrere Eingriffe nötig, doch Kerner überlebt. Nach einer Rehabilitation und Wiedereingliederungsmaßnahmen ist er heute wieder vollständig genesen.

Die Suche nach dem Retter

„Der richtige Mann zur richtigen Zeit“, beschreibt Jürgen Kerner heute den glücklichen Zufall. Doch zum damaligen Zeitpunkt verliert er seinen Retter aus den Augen. Versuche, den aus Tschechien stammenden Roman Pertl über die dortigen Behörden ausfindig zu machen, scheitern. Doch Jürgen Kerner gibt nicht auf, er möchte sich unbedingt bei seinem Lebensretter bedanken. Ein Arbeitskollege bringt ihn auf eine Idee: Er kennt Marta Jandová, Sängerin der Band „Die Happy“. Sie kommt ursprünglich aus Tschechien. Er bittet sie um einen Aufruf über ihre Facebook-Seite. Dem Aufruf folgen über 2.000 Nachrichten und Kommentare innerhalb nur einer einzigen Nacht. Darunter sind wichtige Hinweise, mit denen der Retter letztendlich gefunden werden kann.

Ein besonderes Dankeschön

Als der Kontakt hergestellt ist, lädt Jürger Kerner Roman Pertl nach Ulm ein: Ein besonderes Dankeschön für den Retter und ein sehr emotionales Wiedersehen für beide. Pertl zeigt sich sehr überrascht: „Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit anderen Menschen zu helfen. Es ist mein Beruf, ein 24/7-Job.“ Er fügt hinzu: „Ein Dankeschön erhält man dafür eher nicht. Das macht dieses Treffen für mich so besonders. Auch weil es das erste Leben ist, dass ich auf diese Art und Weise gerettet habe.“

„Durch dieses Dankeschön schließt sich der Kreis“, sagt Kerner als er sich persönlich bei seinem Retter mit einer Werkführung und einer Besichtigung der Stadt Ulm bedankt. Doch nicht nur Kerner bedankt sich, auch seine Familie, der Vertreter der Magirus GmbH in Tschechien, der den Kontakt herstellte, und die Kollegen. Auch wir danken Roman Pertl an dieser Stelle nochmals für seinen Einsatz.

Diese Geschichte ist mit Sicherheit nur eine unter vielen, die täglich passieren, aber sie zeigt, wie wichtig einerseits der Einsatz von Rettungskräften, aber andererseits auch das Vorhandensein von zentralen Notrufnummern und das nötige Wissen darum, ist.

Warum gibt es den Notruf

Am 20. September 1973 wurde der einheitliche Notruf für Deutschland beschlossen. Maßgeblich dazu beigetragen hat Björn Steiger, welcher durch einen Schicksalsschlag dazu veranlasst wurde. Sein Sohn starb nach einem Autounfall im Jahr 1969 an einem Schock, da die Rettungskräfte erst nach etwa einer Stunde eintrafen. Er und seine Frau setzten sich daraufhin zum Ziel, das Eintreffen der Rettungskräfte zu beschleunigen und gründeten die Björn-Steiger-Stiftung, welche sich bis heute für die Verbesserung der Notfallhilfe einsetzt. Nach 6.000 Briefen und einer Klage gegen das Land Baden-Württemberg wurde die Einführung einer einheitlichen Notrufnummer am 20. September beschlossen und zeitnah umgesetzt.

Der europäische Tag des Notrufs wurde 2009 eingeführt, um die europaweite Notrufnummer 112 sichtbarer und bekannter zu machen. Seit dem Jahr 1991 gibt es die einheitliche Notrufnummer für alle Mitgliedstaaten der EU. Hintergrund war es neben den nationalen Nummern eine internationale zu haben,  um es insbesondere Reisenden leichter zu machen. Seit 2008 kann die Nummer überall gebührenfrei angerufen werden.


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